Die sowohl im Rah­men eines Miet­ver­hält­nis­ses als auch der Anbah­nung eines Miets­ver­hält­nis­ses erho­be­nen per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten fal­len unter den Anwen­dungs­be­reich der Euro­päi­schen Daten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGVO). Ver­mie­ter und Haus­ver­wal­ter soll­ten des­halb bei ihrer Arbeit die Vor­schrif­ten über den Daten­schutz berücksichtigen.

Geschäft­li­che Tätig­kei­ten eines pri­va­ten Ver­mie­ters unter­fal­len somit dem Anwen­dungs­be­reich, unab­hän­gig von der Anzahl der Immo­bi­li­en. Ver­mie­ter soll­ten daher in Zukunft eini­ge Punk­te im Umgang mit den Daten ihrer Mie­ter beach­ten.” – Mar­kus Spöhr

Neben gro­ßen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten, Haus­ver­wal­tern und Mak­lern gel­ten die Bestim­mun­gen der DSGVO auch für pri­va­te Ver­mie­ter. Natür­li­che Per­so­nen sind zwar vom Anwen­dungs­be­reich der DSGVO aus­ge­nom­men. Dies aber nur, wenn die Ver­ar­bei­tung der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten der Aus­übung aus­schließ­lich per­sön­li­cher oder fami­liä­rer Zwe­cke dient. Geschäft­li­che Tätig­kei­ten eines pri­va­ten Ver­mie­ters unter­fal­len somit dem Anwen­dungs­be­reich, unab­hän­gig von der Anzahl der Immo­bi­li­en. Ver­mie­ter soll­ten daher in Zukunft eini­ge Punk­te im Umgang mit den Daten ihrer Mie­ter beachten.

Wor­auf müs­sen Ver­mie­ter achten?
Neben den Grund­sät­zen der Daten­mi­ni­mie­rung und Zweck­bin­dung, wonach kei­ne unnö­ti­gen Daten der Mie­ter zu sam­meln sind und nur für die Ver­ar­bei­tung bestimm­ten Zweck ver­wen­det wer­den dür­fen, dem Grund­satz der Recht­mä­ßig­keit, nach­dem jede Ver­ar­bei­tung einer Rechts­grund­la­ge bedarf, dem Grund­satz der Inte­gri­tät und Ver­trau­lich­keit, wonach eine ange­mes­se­ne Sicher­heit der Daten­ver­ar­bei­tung zu gewähr­leis­ten ist und dem Grund­satz der Rechen­schafts­pflicht, nach­dem die Ver­ar­bei­tun­gen aus­rei­chend zu doku­men­tie­ren sind, haben Ver­mie­ter vor allem auch den Grund­satz der Trans­pa­renz, wonach Mie­ter aus­rei­chend über den Umgang ihrer per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten und den ihnen zuste­hen­den Rech­ten zu infor­mie­ren sind, zu berücksichtigen.

Infor­ma­ti­ons­pflicht gem. Art. 13 und 14 DSGVO
Ver­mie­ter, Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten, Haus­ver­wal­ter und Mak­ler haben gegen­über den Mie­tern die Pflicht, die­se zum Zeit­punkt der Erhe­bung der Daten in prä­zi­ser, trans­pa­ren­ter, ver­ständ­li­cher und leicht zugäng­li­cher Form in einer kla­ren und ein­fa­chen Spra­che über die Infor­ma­tio­nen nach Art. 13 u. 14 DSGVO und den ihnen zuste­hen­den Rech­ten nach Artt. 15 ff. DSGVO in Kennt­nis zu set­zen. Inhalt­lich soll­ten hier­bei fol­gen­de Infor­ma­tio­nen berück­sich­tigt werden:

  1. Namen und Kon­takt­da­ten des Ver­mie­ters und gege­be­nen­falls des Datenschutzbeauftragten
  2. Zweck der Daten­ver­ar­bei­tung: Zum Bei­spiel, weil Sie für die Neben­kos­ten­ab­rech­nung erfor­der­lich sind
  3. Rechts­grund­la­ge der Datenverarbeitung
  4. Dau­er der Speicherung
  5. Hin­weis auf die dem Mie­ter zuste­hen­den Rech­te: Recht auf Aus­kunft, Recht auf Berich­ti­gung, Recht auf Löschung, Recht auf Ein­schrän­kung der Ver­ar­bei­tung, Recht auf Datenübertragbarkeit.
  6. Gege­be­nen­falls das berech­tig­te Inter­es­se, das vom Ver­mie­ter mit der Ver­ar­bei­tung ver­folgt wird.
  7. Beschwer­de­recht bei der Datenschutzaufsichtsbehörde
  8. Her­kunft der Daten
  9. Recht des Mie­ters eine Ein­wil­li­gung jeder­zeit zu wider­ru­fen, sofern kei­ne ander­wei­ti­ge Rechts­grund­la­ge für die Ver­ar­bei­tung – z.B. die Not­wen­dig­keit zur Ver­trags­er­fül­lung – besteht
  10. Wider­spruchs­recht im Fal­le einer Ver­ar­bei­tung auf Grund­la­ge von berech­tig­ten Inter­es­sen nach Art. 6. Abs. 1 S. 1 lit. f DSGVO
  11. Gege­be­nen­falls die Kate­go­rien der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten, wenn die Erhe­bung nicht bei der betrof­fe­nen Per­son erfolgt
  12. Und wei­te­re Emp­fän­ger der Daten, wie z. B. Ablesefirmen

Die Haus‑, Wohnungs- und Grund­ei­gen­tü­mer­ver­ei­ne geben zahl­rei­che Hil­fe­stel­lun­gen und Pra­xis­tipps bei der Umset­zung der DSGVO. Ein­zel­ne Punk­te die nicht zum Stich­tag letz­ten Jah­res im Daten­schutz umge­setzt wor­den sind, kön­nen zumin­dest gut voll­zieh­bar nach­ge­holt werden.

Im Rah­men der Infor­ma­ti­ons­pflicht der Ver­mie­ter, Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten und Haus­ver­wal­ter möch­ten wir vor­aus­schau­end auf die Volks­zäh­lung Zen­sus 2021 auf­merk­sam machen. Ver­mie­ter wer­den dann der recht­li­chen Ver­pflich­tung unter­lie­gen, Daten über ein­zel­ne Bewoh­ner den sta­tis­ti­schen Ämtern des Bun­des und der Län­der wei­ter­zu­lei­ten. Die­se Form der Daten­ver­ar­bei­tung ist eine Zweck­än­de­rung, wor­über die Mie­ter geson­dert zu infor­mie­ren sind.

 

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Datenschutz am Bodensee